Halle verschenkt den Sieg
Nach dem Schlusspfiff staunten die 955 Zuschauer im Berliner Mommsenstadion, tatsächlich hatte Tennis Borussia einen Punkt zu Gute stehen. In den Minuten zuvor ließ jedoch alles Gesehene auf etwas anderes schließen.
Von Beginn an nahm der Hallesche FC das Spiel in die Hand und versuchte sofort Druck auf das gegnerische Tor auszuüben, was zwar zu optischer Überlegenheit aber nicht zu herausragenden Torchancen reichte. Mit zunehmender Spielzeit gelang es dem HFC jedoch immer besser die Dominanz im Spiel dann auch in Chancen umzuwandeln. Meistens blieben die Offensivbemühungen des HFC aber an der gut organisierten Abwehrreihe der Borussen hängen, so das der Borussen – Torhüter Stillenmunkes fast nicht zu klären hatte. Einzig ein weit über das Tor der Hallenser gesetzter Freistoß aus knapp 25 Metern Torentfernung machte hier einen Unterschied. Zwei Minuten später das umgekehrte Bild. Nach sinnlosem Foulspiel an der Außenlinie entschied der gute Schiedsrichter Helwig berechtigt auf Freistoß. Diesen brachte Kanitz in der 22. Minute nach innen und für alle überraschend senkte dieser sich hinter Stillenmunkes in lange Eck ins Tor. Eine zwar überaus verdiente aber nur durch einen Torwartfehler zu Stande gekommene Führung. Eine Minute später kam Halle mit nun neuem Schwung wieder durch Kanitz zur nächsten sehr guten Schussmöglichkeit, die jedoch knapp links am Tor vorbei ging. Nur wenig später brachte Halle den Ball nach einer Ecke an die Latte, für die erste Halbzeit die letzte Möglichkeit.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte änderte sich nichts. Halle war drückend überlegen und man fragte sich bloß, wann denn das nächste Tor für sie fallen würde. Der HFC brachte Angriff über Angriff auf das Tor der Borussen, schaffte es aber nicht den alles entscheidenden Treffer zu markieren. TeBe stand zwar weiter sicher in der Abwehr, konnte aber nicht einen eigene erfolgversprechenden Angriff vor das gegnerische Tor bringen. So ging auch der ein oder andere im Ansatz durchaus gute Konter wirkungslos ins Niemandsland. Als dann aber wirklich jeder im Stadion sich darüber wunderte wie ein derart überlegene Mannschaft nur mit einem Tor Vorsprung führen kann, kam es wie es kommen musste. Tennis Borussia gelang der, im gesamten Spiel einzige, anständig vorgetragene Angriff. Über die linke Seite konnte ein Konter in den Fünfmeterraum gebracht werden, von wo aus der freistehende Beil in der 85. Minute keine Mühe hatte den Ball per Kopf über die Linie zum Ausgleich zu bringen. In den verbleibenden Minuten versuchte Halle zwar noch den verdienten Sieg zu erreichen, konnte sich jedoch keine zwingenden Torchancen mehr erarbeiten.
Einzig ein nicht geringer Anteil der Hallenser Fans konnte unter einen ansprechenden Fußballabend noch einen negativen Beigeschmack setzen. Selbst unter dem Unmut vieler eigener angereister Anhänger konnte ein nicht unerheblicher Teil die rechtsradikalen Sprüche im Block unterlassen, was dann auch die Polizei im Block in Einsatzbereitschaft während eines eigentlich friedlichen Fußballabends setzte.
Aufstellung
Tennis Borussia – Stillenmunkes – Austermann (77., M. Lange), M. Neubert, Lensinger, Anuk (77., Afriyie) – Ahmetcik, Wolchow, Kalkan, Laletin – Beil, Özgöz (89., Jechow)
Hallescher FC – Horvat – Benes, Lachheb, Mouaya, Schubert – Finke, Hebestreit – Kanitz (46., Lindehahn), David (84., Müller), Hauk – Neubert (84., Aydemir)
Tore
1:0 Kanitz (22.)
1:1 Beil (85.)